Aïr

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 Aïr ist nicht nur die Bezeichnung für ein Hochgebirge im zentralen Niger, sondern auch der Titel einer auf 2 Teile konzipierten Serie von David Boller im   Albumformat.

In den westlichen Ausläufern des Aïr Gebirges befinden sich die Uranminen von Arlit. Sie werden unter Leitung des französischen Unternehmens Areva ausgebeutet. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, dass es die erhöhte Strahlenbelastung der Bevölkerung durch das Uran verschleiert.

Auf Basis dieser Fakten erzählt David Boller die fiktive Geschichte von Rhamid, dem Sohn des Mohamed Aghali Zahara, der in den Uranminen umkommt, in denen er arbeitet, um seiner Familie den Lebensunterhalt zu sichern. Rhamid schließt sich Widerständlern um den charismatischen General Mohamed Acharif an, die 2 französische Journalisten in ihrem Lager empfangen. Als einer der Journalisten erfährt, dass die Widerständler einen Flugplatz sprengen wollen, geraten sie in einen Gewissenskonflikt. Sollen Sie die Behörden warnen, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden und so die Widerständler buchstäblich „ans Messer liefern“ oder sollen sie die Widerständler gewähren lassen?

Für Aïr hat David Boller sorgsam recherchiert. Dies betrifft nicht nur die Geographie um das Aïr Gebirge, sondern auch das Leben der Tuareg, die sich gern selbst als die Ritter der Wüste sehen. Dies betrifft nicht nur die an sich matriarchalische Gesellschaft der Tuareg, sondern auch ihre Einstellung zur Wüste und zum Geld des „weißen Mannes“.

Im Mittelpunkt steht jedoch Rhamid, der dem Rat eines Freundes seines verstorbenen Vaters nicht folgt und in den Widerstand geht. Dort muss er erkennen, dass es nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch noch ein paar Grauschattierungen dazwischen gibt.

Mohamed Acharif, der General der Widerständler, ist charismatisch und lächelt meistens. Doch sein Lächeln ist eher Staffage, denn im Grunde ist er von Wut und Hass getrieben. Sowohl Acharifs, als auch Rhamids Motivation werden glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt, so dass David Boller einmal mehr beweist, dass er nicht nur ein hervorragender Zeichner ist, sondern auch Charaktere schildern kann. Hinzu kommt die notwendige Portion Action, die ein solches Wüsten Epos benötigt, um spannend erzählt zu werden.

Bei David Bollers Artwork möchte ich diesmal besonders die Kolorierung hervorheben, die durch ihre überwiegenden Rot- und Brauntöne die eigenartige Stimmung und Atmosphäre der Wüstenlandschaft einfängt und zum Leser transportiert.

Aïr, Band 1, Zampano Comics, 48 Seiten, 15 €

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