Quay D’Orsay ist ein Straßenname in Paris, in dem sich u.a. das französische Außenministerium befindet. Dort findet auch die Handlung des Comics von Christopher Blain statt.
Die Handlung seines Comics findet in den Jahren 2003/2004 statt. Europa steht vor der schwierigen Entscheidung, ob sie den USA im bevorstehenden 2. Golfkrieg und im Nachgang zu 09/11 auf der Suche nach vermeintlichen Atomwaffen im Irak zur Seite springt.
Blain konnte diesen Comic nur mit Hilfe eines anonymen Helfers schreiben, der damals im französischen Außenministerium als Praktikant gearbeitet hat. Humorvoll schildert Blain in einem Interview anlässlich der Frankfurter Buchmesse, wie er zunächst selbst Angst hatte, Leute in Anzügen zu zeichnen, ohne sich selbst zu langweilen. Auch solche realen Begebenheiten den Lesern nahe zu bringen, ohne wiederum seine Leser zu langweilen, sah Blain ebenso als Herausforderung an, denn das historische Resultat ist ja bekannt. So konzentriert er sich viel mehr auf die Charaktere als auf die Begebenheiten. Besonders der Minister und sein „Hofstatt“ treten immer wieder hervor.
Blain versteht sein Werk daher auch nicht als politischen Comic. Er möchte auch die seinerzeitige Politik nicht werten, vielmehr hat ihn die Interaktion der Charaktere interessiert. Für seine metaphorische Erzählwiese spricht auch Darth Vader, den er als Stilmittel an einer Stelle gekonnt platziert hat.
Quay D’Orsay ist ein Comic, der in jeder Hinsicht ein Leseerlebnis ist.
Quay D’Orsay, 200 Seiten, Hardcover, € 36,00
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