Kunst & Comics: "Die Amateure"

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Der Künstler Pieterjan ist zu einer Biennale auf dem Land eingeladen. Als er sich dort inmitten einer Gruppe illustrer Hobbykünstler wiederfindet, beschließt er, das Kommando zu übernehmen.

Denn Pieterjan hat eine Vision: Zur medienwirksamen Eröffnungsfeier soll ein riesiger Gartenzwerg – als Symbol flämischer Identität – errichtet werden. Das Projekt nimmt schließlich babylonische Ausmaße an, und auch die unterschiedlichen Ambitionen und Bedürfnisse der Künstler prallen aufeinander.

In malerisch-bunten, expressionistisch ausufernden Szenerien fängt Brecht Evens die Gefühle und Verhaltensweisen seiner Künstlercharaktere ein: Geltungsdrang und Individualismus, Ängste und Zweifel. „Die Amateure“ ist ein feinsinniges Kaleidoskop moderner Befindlichkeiten, und dabei selbst ein kleines Kunstwerk voller satirischer Anspielungen auf die Kunstgeschichte.

Die Amateure von Brecht Evens
224 Seiten, Flexcover, 34,00 Euro

Kunst & Comics: "Einmal durch den Louvre"

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Der französische Comicautor David Prudhomme lädt zu einem ungewöhnlichen Streifzug durch den Pariser Louvre ein, bei dem er spielerisch die Rollen vertauscht und fragt: Wen betrachtet eigentlich die Mona Lisa? In seiner Hommage an das berühmte Museum erscheinen die Kunstwerke in ihrer stillen Zeugenschaft als Betrachter und die Besucher aus aller Welt als die wahre Attraktion.

Die Schülergruppe, die unfreiwillig die Schiffbrüchigen von Théodor Gericaults Gemälde „Das Floss der Medusa“ nachstellt, der Lesende vor der Skulptur des altägyptischen „Sitzenden Schreibers“, die Museumsführerin in Manier der „Marianne“ auf Eugène Delacroix‘ „Die Freiheit führt das Volk“: David Prudhomme fängt Momente von skurrilem Witz à la Sempé ein und lässt in raffinierten Buntstiftzeichnungen die Bild- bzw. Realitätsebenen verschwimmen.

Einmal durch den Louvre von David Prudhomme
80 Seiten, Hardcover, 20 Euro

Kunst & Comics: "Die Große Odaliske"

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Die Beutezüge der Einbrecherinnen Alex und Carole könnten spektakulärer kaum sein – haben die beiden es doch nur auf die besten Museen und die hier ausgestellten Meisterwerke der Kunstgeschichte abgesehen. Wobei das clevere Duo selbst vor dem Pariser Louvre nicht haltmacht. Doch um Ingres’ „Die Große Odaliske“ am Sicherheitssystem vorbeizuschleusen, brauchen sie Verstärkung. Dass die Motorrad-Akrobatin Sam das Team komplettiert, verspricht einen kühnen Plan …


Für „Die Große Odaliske“ haben sich Ruppert & Mulot, die Meister des subversiven Independentcomics, mit Bastien Vivès zusammengetan. Das Resultat überzeugt mit zeichnerischer Eleganz und erzählerischer Finesse.

Die Große Odaliske von Bastien Vivès und Ruppert & Mulot
128 Seiten, Klappenbroschur, 18 Euro

Kunst & Comics: "Kurt Schwitters: Jetzt nenne ich mich selbst Merz"

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Kurt Schwitters (1887–1948), der als Maler, Dichter und Werbegrafiker in zahlreichen Kunstformen
aktiv war, gilt als Pionier der Moderne.

Mit dem Lautgedicht „Ursonate“ schockierte er Bourgeoisie und Dadaisten gleichermaßen, mit seinem Gesamtkunstwerk „Merzbau“ war er seiner Zeit weit voraus. Unter dem Kennwort „Merz“ entwickelte Schwitters ein dadaistisches Gesamtweltbild. Als die Nazis die Macht in Deutschland übernahmen und seine Kunst als „entartet“ verfemt wurde, emigrierte er 1937 nach Norwegen, wo er noch zwei weitere
Merz-Bauten anfertigte, bevor er 1940 weiter nach England fliehen musste.

In seinem biografischen Comic legt Lars Fiske den Schwerpunkt seiner Erzählung auf die Jahre des Künstlers im norwegischen Exil und nutzt die radikale Skulptur des „Merzbau“ als Grundlage für die Erzählstruktur seiner Comic-Biografie. Der norwegische Comic-Künstler Fiske (Jahrgang 1966) studierte Illustration und Grafikdesign in Stockholm und Los Angeles. Er publizierte zahlreiche Comics und Kinderbücher und arbeitet als Illustrator für verschiedene Zeitungen.

Kurt Schwitters: Jetzt nenne ich mich selbst Merz … von Lars Fiske
112 Seiten, Hardcover, 29,95 Euro

Kunst & Comics: "Chagall in Russland"

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Wer nach Joann Sfars Zeit- und Kunstporträt „Pascin“ eine weitere realistische Künstlerbiografie aus der Feder des französischen Comicstars erwartet, wird Augen machen. Blaue Augen, wie die von Marc Chagall, dem jüdischen Jüngling in Sfars bunt wuchernder Erzählung „Chagall in Russland“.

Sfars Chagall ist nicht der Expressionist, den man aus dem Kunstunterricht kennt, sondern ein blonder, verträumter russischer Maler, dem nichts ferner läge, als in die französische Kunst-Diaspora zu emigrieren. Er möchte in seinem russischen Dorf bleiben und das Mädchen seiner Träume heiraten. Dann hat Chagall eines Nachts eine Vision, die sein Leben verändern wird.

In der Tradition seiner Serien „Klezmer“ und „Die Katze des Rabbiners“ entführt Sfar seine Leser einmal mehr in die jüdischen Lebenswelten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein Protagonist ist nicht die historische Figur Marc Chagall, sondern sein Werk und seine Bilder, die in „Chagall in Russland“ lebendig werden.

Chagall in Russland von Joann Sfar
128 Seiten, Softcover, 19,95 Euro

Kunst & Comics: "Pablo"

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Im Jahr 1900, bei seiner Ankunft in Paris, kennt man Picasso einfach nur als Pablo.
Die vierbändige Biografie von Julie Birmant und Clément Oubrerie erzählt von dieser Anfangszeit, als der junge Katalane seinen Weg gerade erst findet. Der Leser folgt dem Künstler durch ein bewegtes Auf und Ab zwischen kleineren Erfolgen und großen Zweifeln.

Erzählt aus der Perspektive Fernande Oliviers, der wohl bekanntesten Muse Picassos, wird die Biografie des Künstlers leichthändig in einen größeren historischen Kontext eingebunden und streift weitere zeitgenössische Persönlichkeiten, wie etwa die amerikanische Schriftstellerin und Kunstsammlerin Getrude Stein. So wird die Reihe „Pablo“ zum Porträt einer aufblühenden Epoche mit all ihren Lichtmomenten und Schattenseiten.

Pablo von Julie Birmant und Clément Oubrerie
Bd. 1 – Max Jacob, 88 Seiten, Klappenbroschur, 20 Euro

Kunst & Comics: "Munch"

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Der norwegische Maler und Grafiker Edvard Munch (1863-1944) zählt zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit. Mit Gemälden von psychologischer Tiefe bereitete er den Weg für den Expressionismus: „Der Schrei“, „Vampir“ und „Das kranke Kind“ gehören zu den bekanntesten
dieser Werke. Kvernelands Künstlerbiografie ist eine bildgewaltige Graphic Novel, die das melancholische Genie Munchs und das Bohème-Leben der Jahrhundertwende in Berlin, Paris
und Oslo auf lebendige und heitere Weise zeigt.

Der norwegische Comic-Künstler Steffen Kverneland überschreitet seit jeher Grenzen, indem er sich immer wieder mit literarischen und künstlerischen Themen in seinen Comics auseinandersetzt. 2006 veröffentlichte er zusammen mit Lars Fiske („Kurt Schwitters“) eine Künstlerbiografie zu Olaf Gulbranssons Leben als norwegischer Simplicissimus-Künstler in München: „Olaf G. – Auf den Spuren von Olaf Gulbransson“.

Munch von Steffen Kverneland
270 Seiten, Hardcover, 34,95 Euro

Neues T3-Schaufenster: Kunst & Comics

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Einmal durch den Louvre

Von dem großen spanischen Maler und Bildhauer Pablo Picasso ist ein jovial wehmütiges Zitat überliefert:

„Das einzige, was ich in meinem Leben bedauere, ist, keine Comics gezeichnet zu haben.“

Auch wenn das nicht ganz stimmt (die Radierung „Traum und Lüge Francos“ von 1937 ist im Grunde nichts anderes als eine Comicseite) beziehen sich Comicschaffende noch heute auf die Aussage Picassos, um an die historische Verflechtung von Comickunst und Malerei zu erinnern. Aber auch ohne den Verweis auf den berühmten Patron ist die Geschichte der 9. Kunst schon lange auch Teil der offiziellen Kunstgeschichte – von mittelalterlichen Gemälden und Stickarbeiten, die über Bilderfolgen Geschichten erzählten (wie etwa den Teppich von Bayeux) bis zu den Künstlern der Popart wie Roy Lichtenstein, die in den 1960ern die Comicästhetik auf die großen Leinwände übertrugen.

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