Kunst & Comics: "Chagall in Russland"

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Wer nach Joann Sfars Zeit- und Kunstporträt „Pascin“ eine weitere realistische Künstlerbiografie aus der Feder des französischen Comicstars erwartet, wird Augen machen. Blaue Augen, wie die von Marc Chagall, dem jüdischen Jüngling in Sfars bunt wuchernder Erzählung „Chagall in Russland“.

Sfars Chagall ist nicht der Expressionist, den man aus dem Kunstunterricht kennt, sondern ein blonder, verträumter russischer Maler, dem nichts ferner läge, als in die französische Kunst-Diaspora zu emigrieren. Er möchte in seinem russischen Dorf bleiben und das Mädchen seiner Träume heiraten. Dann hat Chagall eines Nachts eine Vision, die sein Leben verändern wird.

In der Tradition seiner Serien „Klezmer“ und „Die Katze des Rabbiners“ entführt Sfar seine Leser einmal mehr in die jüdischen Lebenswelten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein Protagonist ist nicht die historische Figur Marc Chagall, sondern sein Werk und seine Bilder, die in „Chagall in Russland“ lebendig werden.

Chagall in Russland von Joann Sfar
128 Seiten, Softcover, 19,95 Euro

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