Ein Adventskalender hat 24 Türchen. Seien wir ehrlich, zumindest hinter einer Tür verbirgt sich jedes Jahr eine Niete. Sei es eine Schokoladensorte, die nicht schmeckt, eine Überraschung, die nicht gefällt. Ein Ausfall ist immer…
Für unseren Adventskalender heisst das, jetzt gibt es einen Anti-Comic-Tipp. Bisher können wir ja alle Comics hinter den Türchen aus tiefstem Herzen empfehlen. Hier kommt jetzt eine Kurzbesprechung des schlechtesten Comics des Jahres 2012. Bitte den folgenden Comic nicht kaufen, er ist das Geld nicht wert.
„Holy Terror“ ist, nach gelungenen („SinCity“) und gescheiterten („The Spirit“) Filmausflügen, das Comeback von Frank Miller als Comicautor & -zeichner.
Ursprünglich sollte es eine Batmangeschichte werden, aber DC hat verständlicherweise abgewunken. So wurde aus Batman „Der Richter“, aus Catwoman „Die Katze“ und aus Commissioner Gordon ein gleich aussehender Polizeioberster.
Die Geschichte ist rudimentär vorhanden und sehr simpel. Der Richter jagt die Katze von Hochhausdach zu Hochhausdach. Sie hat ein Diamantencollier gestohlen. Er fängt sie, sie prügeln sich. Aber dann haben sie Sex miteinander. Was sich liebt, das neckt sich – oder so. Schließlich bricht die Nacht über Empire City herein, die erste Terroristenbombe wird gezündet. Ein Anruf beim Commissioner informiert den Richter über die Situation. Muslimische Terroristen wollen Empire City vernichten. Also schnappt er sich einen Terroristen, foltert ihn und bekommt entscheidende Hinweise. Inzwischen haben die Terroristen die „Statue of Justitia“ mittels Flugzeugen und Bomben zerlegt. Jetzt ist Krieg!
Der Richter und Die Katze vernichten im Endkampf die unterirdische Basis der Terroristen. Alles wird gut. Nur der Commissioner kann nicht mehr schlafen, weil der Krieg gegen den Terrorismus nie endet.
Es ist platteste Propaganda was uns Miller hier erzählt, logischerweise gibt es keinerlei Nuancen und Zwischentöne, geschweige denn eine Charakterisierung der Hauptfiguren. Selbst die zwei, drei Gags, die er sich bemüht hat, in die Dialoge zu bauen, laufen ins Leere. Ausser Klischees und amerikanischem Pathos der furchtbarsten Art, hat uns Miller nichts zu erzählen. Und die Zeichnungen sind auch nicht besser. Sie sehen aus, als hätte ein mittelmäsig begabter Grafiker versucht, sich die Bildsprache von „SinCity“ anzueignen. Und wäre kläglich gescheitert.
Frank Miller war mal ein guter Autor und ein großer Comickünstler. In „Holy Terror“ präsentiert er sich sich als plumper Redneck und völlig uninspirierter Zeichner.
Was. Für. Ein. Humbug.
Holy Terror. Panini, HC, 124 Seiten, Euro 29,95