Funktioniert ein Comic mit einer total unsympathischen Hauptfigur? Im Falle von „Blast“ kann man das nur mit einem eindeutigen Ja beantworten.
Polza Mancini ist 38, ohne festen Wohnsitz und sitzt im Knast, weil er was Furchtbares angestellt hat. Die beiden Polizisten, die ihn verhören sollen, finden ihn fett und widerlich und würden ihm am liebsten die Wahrheit herausprügeln. Aber Polza erzählt im Polizeiverhör freimütig seine Geschichte. Warum er seinen Job und seine Ehe aufgegeben hat und sein komplettes bürgerliches Leben über Bord geworfen hat. Jahrelang ist er über Land gezogen, um das zu suchen, was er den „Blast“ nennt – einen Moment der Erleuchtung, der ihn in Grenzregionen des Verstandes führt.
Manu Larcenet hat „Blast“ in Tusche ausgeführt. Da wechseln sich hingehuschte Szenen mit perfekten naturalistischen Studien ab – grafisch ist der Comic ein absoluter Leckerbissen. Defintiv einer der wichtigsten und besten Neuerscheinungen des Jahres 2012. Und hoffentlich erscheint der zweite Band auch im nächsten Frühjahr. Ich zumindest kann kaum abwarten, wie es weitergeht.
Blast 1 – Masse, Reprodukt, 208 Seiten, Hardcover, EUR 29,00