Türchen 13: Habibi

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HabibiDas ist der „heilige Ziegelstein“ unter den Graphic Novels und einer der wichtigsten Comics des Jahres 2011. Schauen wir uns das dicke Ding doch etwas näher an.

Craig Thompson ist Amerikaner, und seine Reaktion auf 9/11 war es, sich intensiver mit der arabischen Welt zu befassen. Eine Recherchereise nach Marokko im Jahre 2004 lieferte ihm genügend Material für die Arbeit an „Habibi“.

Sechs Jahre hat Thompson an „Habibi“ gearbeitet und es ist wahrlich keine leichte Lektüre geworden. Eins der zentralen Themen ist das Geschichtenerzählen – natürlich in der Tradition von 1001 Nacht – daher ist es schwierig, den Inhalt von „Habibi“ kurz zusammenzufassen. Zwei zentrale Motive möchte ich aber erwähnen. Zum einen macht Thompson deutlich, dass Islam und Christentum einen gemeinsamen Ursprung haben und viele Geschichten und Legenden teilen. Zum anderen erzählt „Habibi“ die Liebesgeschichte zweier Sklavenkinder, Dodola und Zam, deren tiefe Liebe zueinander allen Widrigkeiten und dem Schicksal zum Trotz überdauert.

Den verschiedenen Handlungssträngen zu folgen ist wirklich nicht einfach, mancher Kritiker bemängelte daher, dass Thompson einfach zu viel in die Geschichte reingepackt hat. Aber das muss jeder Leser für sich selbst entscheiden.

habibi_lp1Faszinierend an „Habibi“ ist die grafische Opulenz, Thompson hat die arabische Ornamentik für seinen Comicroman beeindruckend adaptiert, ja er bringt die arabischen Schriftzeichen wieder zurück zu ihren bildlichen Ursprüngen. Manche Seitenlayouts von Thompson sind einfach magisch.

Neben der grafischen Brillanz beeindruckt aber auch die Herstellung des Buches von Reprodukt. Vom Umschlag bis zum Papier stimmt hier alles. Und übertrifft das amerikanische Original um Längen. Ein wahrer Prachtschinken!

Habibi, Reprodukt, 672 Seiten, schwarzweiß,  Hardcover, EUR 39,00

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